Ein kurzer Englandaufenthalt brachte uns vor kurzem in den „Lake District“, einer wunderschönen Gegend im Westen Englands.
Hier hat zu Beginn des 20. Jhdt. Beatrix Potter ihre berühmten Kinderbücher geschrieben und illustriert. „Peter the Rabbit“ hieß die erste wundervolle Geschichte, sie wurde 1902 veröffentlicht. Geschrieben in einer ausgefeilten, poetischen Sprache und außergewöhnlich feinem englischen Humor.
Ein „Schmankerl“ die Geschichten zu lesen! Auch und vielleicht gerade, weil man erwachsen ist. Der Geist kann herrlich abschalten und das innere Kind lebt auf …
Einige Bilder habe ich euch mitgebracht. Es sind diesmal nur wenige Naturaufnahmen, da wir die kälteste und verregnetste Woche des Sommers erwischt hatten. Erst die letzten drei Tage klärte das Wetter auf.
Zum Glück gab es einiges „Indoor“ zu tun: Eine „Arts and Crafts“ Villa, eine urige Farm, das Haus John Ruskins, ein Schloss als Statussymbol, das seinesgleichen sucht … und natürlich die Beatrix Potter Häuser, unter anderen am Hill Top, wo sie ihre Bücher schrieb.
Ich wage zu sagen: Der Lake District ist eine Reise wert. Und wenn es nur ist, die winzig schmalen Strassen einmal zu erleben … man muss, erst recht als Beifahrer(in), ein recht solides Herz mitbringen, denn der Gegenverkehr kommt plötzlich hinter der Kurve hervorgeschossen und man meint, er rast auf einen zu. Die Einheimischen haben zum Glück eine Reaktionsgeschwindigkeit, die nicht mehr zu messen ist! Sie schaffen es eine Millisekunde vorher, das Mietauto, in dem der arme Tourist unterwegs ist, nicht zu rammen. Ganz ehrlich? Die Gegend ist herrlich, bezaubernd, jedoch fahre ich lieber auf unsern guten, breiten Straßen. Sogar unsere Wohnstraße ist eine Autobahn dagegen!
Was die Baukultur betrifft und vor allem ihr Erhalt, da können sämtliche europäische Länder sich England zum Beispiel nehmen. Vor allem die Initiativen des „National Trust“ bewundere ich sehr. Wann immer ich nach England komme, besuche ich am liebsten ihre Projekte und esse auch gerne und gut (ländlich regional) in ihren „Restaurants“. Da weiß ich, dass mein Geld in gute, fleißige Hände kommt. Hut ab!
Im Übrigen hatte auch Beatrix Potter bereits die Güte und Sinnhaftigkeit dieser Initiative erkannt, die zu ihrer Zeit gegründet wurde. Sie hat all ihre Häuser und Ländereien dem National Trust vermacht. Ebenfalls die kleinen Farmen, die sie aufgekauft hatte, um den Farmern zu ermöglichen vor Ort zu bleiben, statt in die Stadt abzuwandern. Sie war eine große Frau mit ungewöhnlichem Weitblick. Politisch stark engagiert für die Menschen in ihrem Umfeld. Das vermutet man so nicht, wenn man ihre Kinderbücher liest!
Ich wünsche euch allen noch eine wunderschöne Woche, die Sonne soll ja bald wiederkommen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich die kleine Abkühlung genossen habe. Auch liegengebliebene Hausarbeit ist gemacht, das wenige Unkraut gerupft. Ja, und dieser Blogeintrag ist mir nun auch endlich gelungen!
Ich musste ja auch ein klitzekleines Bisschen WM gucken. Erst Deutschland, meine neue Heimat, dann auch Belgien, meine alte Heimat! Jetzt gucke ich nur noch das Endspiel! Promis, juré!
Liebe Grüße, eure Holda Stern – Sabina